Ein Gastbeitrag von Meditation in Motion.
Was ist Meditation?
Diese Frage ist so einerseits sehr einfach zu beantworten – und andererseits sehr schwierig. Ich meditiere nun schon seit ich 17 Jahre alt bin. Natürlich mal mehr, mal weniger. Seit ich 23 Jahre alt bin, ist Meditation ein fester Bestandteil in meinem Leben. Ich versuche seither, achtsam mit meinen Handlungen zu sein. Achtsam mit meinen Gedanken und Achtsam gegenüber meinen Bedürfnissen und Gefühlen. Und ihr könnt euch vorstellen: Es ist mir öfters NICHT gelungen, achtsam und wertschätzend zu sein, als es zu sein… Vor allem in jungen Jahren ist es schwierig, reflektiert zu sein. Denn zu reflektieren bedeutet, das Erlebte Revue passieren zu lassen… Und wenn man jung ist, muss man zuerst noch einiges erleben.
Aber zurück zum Thema. :)
Was ist Meditation? Was ist Achtsamkeit? Ist es dasselbe?
Nun, in meinen Augen ist Achtsamkeit was anderes als Meditation. Aus dem asiatischen Raum stammend, bin ich schon früh mit der Meditationspraxis in Kontakt gekommen. Doch ich kann verstehen, wie abstrakt diese Vorstellung/Theorie für jemanden wirken kann, der noch nie mit Meditation oder Achtsamkeit in Berührung gekommen ist.
Lass es mich also versuchen zu erläutern (ohne Anspruch auf Richtigkeit zu erheben). Meiner Meinung nach gibt es verschiedene geistige und emotionale Zustände.
Die verschiedenen mentalen und emotionalen Zustände
Zustand Nr. 1: unser Alltagsbewusstsein, unser Alltags-Zustand
In diesem Alltagsbewusstsein sind wir selten entspannt. Sondern fokussiert bis gestresst. Arbeiten unsere Einkaufliste ab, fahren zur Arbeit, schauen uns Tutorials auf youtube an, checken Instagram und unseren Facebook-Account und chatten. Wir sind in einem Zustand von Erregung, von leicht bis hoch (je nach Gegenüber und Situation). Wir ärgern uns über die lange Schlange beim Einkaufen, den langsamen Autofahrer, freuen uns über das Lob von unserem Kollegen, rauchen eine Zigarette. Wirklich entspannt sind wir nicht. Wirklich „bei uns“ sind wir ebensowenig. Und wir spüren nur gerade unsere dringendsten Bedürfnisse (Hunger, WC-Gang, Schlaf…).
Zustand Nr. 2: Entspannung
Nach dem Alltags-Zustand suchen wir uns jeweils den Entspannungs-Zustand. Verständlicherweise. Denn ständig unter Erregung zu sein, erschöpft den Körper. Wir brauchen körperlich und mental wieder Ruhe, müssen uns wieder erholen. Viele erholen sich beim TV schauen, beim Baden, beim Schlaf, beim Sport (wobei das weniger Entspannung sondern Stressabbau ist), bei einem Gespräch, bei guten Essen, in den Ferien/im Urlaub. Diese Phase ist für unseren Körper sehr wichtig, um die Stresshormone, die wir im Alltags-Zustand aufgebaut haben, wieder abzubauen.
Wenn wir das nicht tun, bleiben die Stresshormone im Körper, der Körper regeneriert nicht (Zellerneuerung) und es kommt langfristig zu Schäden im Körper.
In diesem Entspannungszustand erhalten wir ein leises Gefühl, was das „Ich“ sein könnte. Wie wir uns fühlen könnten, wenn wir in unserer Mitte wären. Wir können leise die anderen Bedürfnisse spüren wie Kreativität, Wissensdurst, soziale Interaktion etc.
Wenn wir uns genug oft in die Entspannung begeben würden, hätten wir auch einen besseren Einblick, was wir wirklich in unserem Leben wünschen. Was wir wirklich fühlen, was wir wirklich denken, was wir wirklich wollen.
Leider gestehen wir uns diese Phasen der Entspannung meist zu selten und zu kurz. Körper und Geist müssen oft laut aufschreien z.B. mit einer Erschöpfungsdepression, einem Tinnitus, einer Erkältung oder Hautausschlag damit wir realisieren, dass wir eine Pause brauchen. Oder vielleicht ist es nicht nur eine Pause sondern… einen anderen Lebensrhythmus. Einer der nicht so viel Stress beinhaltet, nicht so gehetzt ist, Zeit und Raum für Musse und Entspannung beinhaltet.
Wer beim lauten Schrei des Körpers nicht hinhört und nur eine „Pause“ einlegt (wellnessen, Sabbatical o.ä.), aber danach wieder in denselben Rhythmus einsteigt, der kann mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem erneuten, lauteren Schrei des Körpers rechnen…
Zustand Nr. 3: Achtsamkeit
Vielleicht hat dich dein Körper oder dein Geist dazu gebracht, vielleicht dein Umfeld: Du hast gelernt, dass so punktuelle, kurze Entspannungstechniken wie Massage oder Wellnessen dich nicht langfristig weiterbringen. Sie sind gut als Pflaster. Doch nachhaltig sind sie nicht. Du merkst, trotz der Entspannungstechniken nimmt deine Leistungsfähigkeit kontant ab. Du wirst immer unglücklicher, immer gereizter.
Da beginnst du, dich aufmerksamer zu beobachten. Wann bist du gestresst? Was stresst dich? Willst du wirklich den Stress loswerden? Welchen Teil vom Leben / deinen Eigenschaften willst du behalten? Welche nicht? Willst du weiterhin so „blind“ vor dich hinleben und den Konventionen kritiklos folgen?
Nun beginnst du, achtsam zu werden.
Achtsamkeit ist
- Wahrnehmen was mich umgibt
- Wie schmeckt mein Essen?
- Wie schmeckt mein Getränk?
- Wie fühlt sich xy an?
- Was denke ich?
- Was empfinde ich?
Einfach mal alles detailliert wahrnehmen – ohne schon bei der nächsten Aufgabe, beim nächsten Einkauf, bei der nächsten Sorge zu sein.
zustand Nr. 4: Einstieg in die Meditation
Du hast nun erkannt, dass du achtsamer leben willst. Du erkennst, welche Gedanken dich beschäftigen. Du erkennst, welche Handlungen du ausführst. Du kannst achtsam im Hier und Jetzt sein. Und du fragst dich: Ist das alles?
Was nützt es mir, achtsam im Hier und Jetzt zu sein, meine (nicht förderlichen) Gedanken und Handlungen zu beobachten und sie nicht zu ändern?
Und hier beginnt die Meditation (aber endet noch nicht).
Mit diversen Meditationstechniken tauchst du in DICH hinein:
- Du erkennst wiederkehrende Handlungen
- Du erkennst die Gründe dieser wiederkehrenden Gedanken und Handlungen
- Du erkennst alte Verletzungen
- Du steigerst deine Willenskraft und Konzentrationsfähigkeit um
- Diese nicht förderlichen Gedanken, Absichten und Handlungen zu transformieren
- Zu vergeben
- Dich von Altem zu lösen
- Stets im Jetzt zu bleiben und
- Die Perspektive wechseln zu können
- Und somit mehr Verständnis für die anderen und für dich zu gewinnen
Mit Meditation
- Wirst du Altlasten los
- Glaubst mehr an dich
- Bist du konzentrierter und fokussierter
- Bist gelassener weil du Verständnis gewinnen konntest
- Lernst du, dich zu dissoziieren
- Lernst du, im Hier und Jetzt zu bleiben
- Lernst du dich nicht von den Gefühlen überwältigen zu lassen
- Bist ruhiger, weil du weisst, dass die Situation mit DIR nichts zu tun hat
Dieser Zustand dauert meistens lange an. Denn: Du kannst nicht all deine Muster, Gedanken, Trigger – die jahrzehntelang aufgebaut und genährt wurden – innert Wochen auflösen. ;) Es ist wie einen neuen Trampelpfad erstellen anstatt die Autobahn zu benutzen: Es braucht einen „Alternativ-Gedanken“ für jeden Gedanken, den du ändern/loswerden möchtest. Jedes Mal wenn dieser unerwünschte Gedanke auftaucht, sagst du „stopp“ und richtest die Energie auf den Alternativ-Gedanken. Ist einfach, aber anstrengend und braucht Hartnäckigkeit.
Und nun stell dir vor: Du hast nicht nur 1 Gedanken… ;)
Das tönt jetzt alles furchtbar anstrengend und abtörnend, nicht wahr? Also lass mir dir aufzeigen, was dir alles als Belohnung winkt – und du wirst dich dann vielleicht mit Freude auf den Weg machen:
Lust bekommen auf Meditation? Du magst es aber lieber zuhause mal probieren? Du findest meinen 5-Wochen Meditations-Einführungskurs im Kali-Shop:
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Der Nutzen der Meditation (die Juwelen)
- Alte Verletzungen schmerzen nicht mehr sondern sind eine Quelle von wertvollen Erfahrungen, die du anderen weitergeben kannst.
- Du kannst anderen Menschen von Herzen verzeihen.
- Du empfindest viel mehr Mitgefühl und Dankbarkeit
- Du empfindest viel mehr Liebe für alle und alles
- Du bist viel, viel ruhiger und gelassener
- Du ärgerst dich viel weniger
- Du bist viel weniger gestresst
- Du geniesst das Leben viel mehr
- Du erfreust dich an den kleinen Dingen des Lebens
- Du bist einfach glücklich
- Selbst die traurigen Momente sind nicht mehr so traurig, weil du
- Tief in dir Frieden gefunden hast
Ich wünsche dir viel Hartnäckigkeit, Disziplin, Durchhaltewillen und Kraft. Aber eines kann ich dir versprechen: Das Resultat – und die schönen Momente dazwischen sind es alleweil wert!
Vielleicht fragst du dich: „Warum heisst der 4. Zustand ‚Einstieg‘ in die Meditation? Was kommt denn nach dem 4. Zustand?“
Zustand Nr. 5: den meditativen Zustand im Alltag leben
Darauf möchte ich nicht allzusehr in die Tiefe gehen, weil ich es schlicht kaum in Worte fassen kann und – wenn man den 4. Zustand nicht erfahren hat, es kaum nachvollziehen kann. Nur kurz:
Du lebst in einem Zustand der Akzeptanz und einem Gefühl von tiefem Vertrauen und Fülle. Du verstehst vieles – und hast doch nicht den Anspruch alles zu wissen und verstehen. Du geniesst die glücklichen und die traurigen Momente – und entscheidest, wieviel Raum du einem Gedanken oder einem Gefühl geben willst. DU entscheidest. Wenn du hier in diesem Zustand bist, dann bist du bereit für den Zustand Nr. 6, in dem du in die Manifestationskraft entfaltest.
Lass mich abschliessen mit einem Bildnis:
Stell dir vor, du bist eine Glühbirne.
Deine Verletzungen, Trigger, Traumas, Gewohnheiten etc. sind wie hartnäckige Ablagerungen („Dreck“) auf der Glühbirne. Wenn diese Glühbirne leuchtet (du also versuchst zu manifestieren) gibt es komische Flecken (Resultate) aufgrund der nicht aufgearbeiteten Trigger/Themen. Vielleicht beginnt es auch zu rauchen und zu stinken, anstatt dass es ein schönes Licht gibt.
Deine Aufgabe ist es also zuerst, diese Ablagerungen zu entfernen, damit du klar manifestieren (also leuchten) kannst.