Heute widme ich mich dem Thema «Tapas», einer der Aspekte von Niyamas, dem 2. Pfeiler des achtfachen Pfades.
Tapas kann kurz übersetzt als Disziplin/Hartnäckigkeit/Durchhaltewillen übersetzt werden. Und manch eine/r fragt sich, was Disziplin mit Yoga zu tun hat. Haben doch viele den Eindruck, Yoga ist Entspannung, wohlfühlen, dehnen und sanfte Bewegungen. Also nichts anstrengendes und nur Wellness.
Yoga ist... Innenschau und Selbsterkenntnis
Das ist Yoga schon auch. Aber noch viel mehr. Yoga ist eigentlich tiefe Selbstreflexion und Persönlichkeitsentwicklung. Yoga ist viel mehr als nur Asanas, also die Körperübungen. Yoga ist vor allem herauszufinden, wer man wirklich ist (nämlich göttlich) und wie man alles, das einen nicht wirklich ausmacht, loswird.
Was das sein kann? Das kann sein:
- Alte Gefühle und Gedanken, die hinderlich sind
- Muster und Themen, die hinderlich sind
- Sorgen und Ängste, die hinderlich sind
- Anhaftungen wie das Ego, die hinderlich sind
- Charaktereigenschaften, die hinderlich sind.
Wir alle wissen: An sich zu arbeiten, ist anstrengend. Stellen sich doch immer wieder externe wie auch interne Hindernisse in den Weg.
Externe Hindernisse können sein:
- Job
- Familie
- Freunde
- Feiern
- Gesellschaft
Motivation lässt dich starten. Doch auch im Yoga kommen Hindernisse.
Du bist zum Beispiel motiviert, jeden Tag zu meditieren, um möglichst gelassen zu sein. Doch dein Job fordert dich heraus, weil die Meetings mit nervigen Kollegen und Kolleginnen gefüllt sind. Deine Familie fordert von dir viel, weil die Kinder im Teenageralter sind. Und die aktuellen Festtage lassen auch nicht zu, dass du regelmässig meditieren kannst.
Das meinst du zumindest.
Fakt ist: Die Reise zum Büro kannst du zur Meditation nutzen. Die letzten 15 Minuten am Abend kannst du zur Meditation nutzen. Die WC Pause kannst du für eine kurze Achtsamkeitsübung nutzen. Du brauchst weder Job, noch Familie, noch Freunde zu verlassen oder gar in eine einsame Höhle ziehen.
Deswegen brauchst du dafür Disziplin, um
- Ausreden zu erkennen
- Dagegenzuhalten
- Dranzubleiben
Yoga formt deine Persönlichkeit
Doch auch interne Hindernisse stellen sich dir in Weg:
- Die innere Faulheit
- Intensive Gefühle, die mit der intensiven Auseinandersetzung mit sich selber und der Vergangenheit auftauchen
- Innere Anteile und Eigenschaften, auf die man eigentlich stolz ist und ungern aufgeben möchte.
Als Beispiel: Du weisst, dass deine Ungeduld ein Ausdruck deiner Unsicherheit und Angst vor Kontrollverlust ist. Aber andererseits bist du auch ein bisschen stolz darauf, als «ungeduldiger» Mensch zu gelten, schliesslich – und hier kommt die Legitimierung deiner Ungeduld – bist du ein/e Macher/in und bist eben schneller als andere. Und dieser geheime Nutzen/Legitimierung deiner Ungeduld erschwert es, deine Ungeduld effektiv abzulegen.
Disziplin lässt dich das Ziel erreichen. Auch im Yoga.
Der Aspekt «Tapas» deutet also daraufhin, dass der Weg zur inneren Mitte zwar ein einfacher, aber kein leichter Weg ist. Und dass er von dir Zeit und Ausdauer verlangt. Modern ausgedrückt «When the going gets tough, the tough keep going.»
Es ist also anstrengend, ja. Egal welcher Yogastil du bevorzugst: Die innere Essenz von Yoga ist die Selbstreflexion und das Erkennen, wer du wirklich bist.
Vielen ist das Wort «Disziplin» zu negativ. Doch das Wort ist oft einfach nur negativ besetzt, und nicht an sich negativ. Darum möchte ich heute eine positive Bedeutung dem Wort Disziplin vergeben:
Disziplin ist die Fähigkeit, auf kurzfristige Verlangen zu verzichten, um das langfristige Ziel zu erkennen.
In diesem Sinne wünsche ich dir viele erkenntnisreiche Momente. Und wenn du bereit bist, tief in den Yoga einzutauchen (und dich selber zu stellen) und mit Disziplin dich dem Thema zu widmen: Komm doch zum Yoga Teacher Training zu mir >>.