Der menschliche Körper ist erstaunlich. Als Kind flexibel und beweglich, als Erwachsener (oft) steif und träge. Der Körper gibt schnell ab, wenn er nicht bewegt wird, wenn er keine Anreize bekommt. Er degeneriert, traurig, aber wahr. Muskeln geben an Masse ab, die Sehnen werden steif, verlieren an Elastizität. Schmerzen sind die ersten wahrnehmbaren Folgen.
Vinyasa Yoga hilft, den Körper und Geist kraftvoll und geschmeidig zu halten. Mit einfachen, korrekt ausgeführten Asanas kann Yoga das Körpergefühl schulen, Stärke aufbauen und einen Ausgleich zum Alltag herstellen. Und gleichzeitig lenkt Vinyasa Yoga die Aufmerksamkeit auf die Bewegung und die Atmung. Der Fokus wird einpünktig, die Gedanken verschwinden. In dir drin breitet sich - im Idealfall - eine Stille aus. Eine innere Ruhe, die im Körper beginnt und sich bis in deine Gedanken ausbreitet.
Im Yoga geht es auch nicht darum, sich so zu verrenken, dass man im Zirkus auftreten könnte. Auch wenn es von aussen und auf den ersten Blick so scheint.
Es geht darum, wie du gelassen und zentriert bleiben kannst – auch wenn du dich ausserhalb deiner Komfortzone bewegst. Wir vertiefen uns in uns selber, richten den Fokus nach Innen. Auf den Atem, auf unseren Körper (was sagt er uns gerade?), auf unsere Gedanken, unsere Emotionen.
Ruhig sein beim wellnessen: ein Kinderspiel
Das ganze Beugen und Dehnen und Balancieren dient lediglich dazu, dich an einen Ort zu bringen, wo du dich selbst herausforderst und dennoch ruhig bleibst. In einer entspannten Position ruhig und gelassen zu sein ist ja einfach. Nicht wahr? In einem Liegestuhl oder in einem Spa deine innere Ruhe zu finden ist keine Leistung... ;) Diese Ruhe aber in einem Kopfstand zu finden ist wiederum eine Leistung. Eine Leistung deiner Willenskraft, deiner Konzentrationsfähigkeit, deiner Körperbeherrschung und Beherrschung deiner Gedanken und Emotionen.
Yoga: Bleibe Ruhig, auch wenn du es anstrengend ist.
Deswegen ist Vinyasa Yoga auch so anstrengend: Ruhig zu bleiben wenn du einfach sitzst mag einfach sein. Nun versuche, diese innere Ruhe auch zu behalten, wenn du körperlich stark gefordert bist. Sei es wegen einer Dehnung, einer kräftezehrenden Position oder mental herausfordernden Asana. Die Herausforderung/die Anstrengung ist der Prüfstein, an dem deine mentale Stärke gerieben wird.
Wichtig beim Vinyasa Yoga ist die Qualität der Ausführung - und nicht das Ziel. Bei all dem Dehnen, strecken, beugen, schwitzen muss immer noch die Qualität der Ausführung stimmen. Damit keine Verletzungen passieren, damit der Yoga seine volle Wirkunge entfalten kann. Für mich beinhaltet die Qualität der Ausführung
– die Körperkontrolle in jeder Sekunde, bei jedem Millimeter
– die Achtsamkeit bei der Atmung (manchmal sogar DASS überhaupt geatmet wird)
– den Geist entspannt haltend (kein Erzwingen, sondern gemeinsam mit dem Körper arbeiten)
– die Konzentration, welche konstant und stark da ist.
Denn eine Yoga-Position ist nur eine Überprüfung dessen, was wir zu leisten bereit und fähig sind. Die Position dient der Überprüfung der Körperbeherrschung, der Konzentration, des Durchhaltevermögens. Die Position ist nur der „Stempel“, ob der Weg richtig zurückgelegt wurde.
Der wahre Schatz ist die Arbeit bis zum Ziel – das konstante Üben, die Reflexionen, die Disziplin, die Lerneffekte, die Ideen, das Dranbleiben. Nicht nur körperlich, sondern auch geistig und emotional.
Einen weiteren Artikel zu Geduld und Vertrauen im Yoga findest du hier>>