Meine Mutter muss eine Yogini gewesen sein. Schon mit 3 wurden wir ins Ballett geschickt. Die Beweglichkeit hat sie nebst dem Ballett zuhause mit uns trainiert: Mit liebevoller Hand brachte sie mich in Positionen wie Spagat oder Dwi Pada Sirsasana (beide Füsse hinter den Kopf). Wie eine Brezel sah ich aus. 🙂
Noch heute gehe ich gerne an meine Grenzen, lote aus, was alles möglich ist. Gehe gerne auch über meine Grenzen hinaus, ausser im Sparring, aus rein ästhetischen Gründen. Mögt mich für eitel halten, aber ich mag mein Gesicht so wie es ist. 😉
Seit ich Yoga praktiziere, komme ich wieder an meine alte Flexibilität heran – und mag jetzt sogar mehr leisten als früher. Langsam aber sicher lösen sich geglaubte Grenzen auf. Was früher unmöglich schien, ist heute teilweise in einem Atemzug erledigt. Wo ich früher nach 3 Lektionen pro Woche k.o. war, bin ich heute nach 5 Stunden noch topfit. Inversions, die damals undenkbar schienen, kann ich heute teilweise aus dem Stand heraus. Denkweisen, die früher als sakrosankt galten, beginnen sich aufzulösen. Muster, die ich als Teil meiner Persönlichkeit (und somit als unveränderbar) erachtete, weichen auf oder verschwinden gar.
Dank dieser verschiebenenden Grenzen erhält mein Leben eine ganz andere Perspektive, der Horizont weitet sich. Ich werde weiterhin an diese Grenzen gehen. Manchmal werde ich dabei erschöpft aufgeben und in meine Komfortzone zurückkriechen müssen – und manchmal werden sich die Grenzen verschieben und ich einen neuen Ausblick geniessen dürfen.